Hier finden sich Namen, Lebensdaten, Biografien und Familiengeschichten zu jüdischem Leben in Lüneburg. Haben Sie weitere Informationen, Korrekturen, Fotografien, Dokumente oder Anregungen? Nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf, damit wir die Seiten aktualisieren können.
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Mutter von
Ehefrau von Jacob Valentin [*1817]
Schwester von
Familie W.H. Michaels (1846-1860er)
Familie Valentin (1872-1925)
Moritz Jacobsohn und Familie (1863-1889)
Bertha und Sophie Jacobsohn (1889-1926)
Friederike Jacobsohn wurde 1835 in Nienburg an der Weser geboren. Sie war das erste von vier Kindern des Fellhändlers Anselm Jacobsohn und seiner aus Braunschweig stammenden Frau Sara geb. Blanck. Sie wuchs im Kreise ihrer großen Familie in Nienburg auf.
Um 1859 heiratete sie den 18 Jahre älteren Bankier Jacob Valentin, der aus Hoya stammte und in Sarstedt bei Hannover lebte. Sie zog zu ihm nach Sarstedt und brachte dort bis 1870 vier Kinder zur Welt: Ferdinand, Albert, Richard und Anna.
1872 zog die ganze Familie Valentin nach Lüneburg. Friederikes Mann Jacob wurde dort zum Kompagnon von Friederikes jüngerem Bruder Moritz Mendel Jacobsohn. Gemeinsam führten die beiden Schwäger die alteingesessene Privatbank W.H. Michaels Nachfahren in der Großen Bäckerstraße 25.
Die Familie Valentin wohnte auch in diesem alten Lüneburger Patrizierhaus, das einen schönen Garten und eine Art Pavillon im Hinterhof hatte. Nach dem Tod von Friederikes Eltern 1889 zogen ihre jüngeren Schwestern Bertha und Sophie Jacobsohn von Nienburg nach Lüneburg und wohnten mit im Haus.
In den 1880er Jahren verließen die jüngeren Kinder Lüneburg und gründeten an anderen Orten Familien. Nur der älteste Sohn Ferdinand blieb, der später in das Bankgeschäft einstieg. 1903 starb Jacob Valentin. Friederike Valentin geb. Jacobsohn lebte noch lange weiter als Witwe in der Großen Bäckerstraße, zusammen mit ihren Schwestern und mit ihrem unverheirateten Sohn Ferdinand. Sie starb 1921 und wurde neben ihrem Mann auf dem jüdischen Friedhof in Lüneburg bestattet.
Der Doppel-Grabstein von Friederike und Jacob Valentin gehört zu den wenigen, die heute noch existieren, nach der Zerstörung und vollständigen Einebnung des Friedhofs in der NS-Zeit. Zusammen mit einigen anderen Grabsteinen war der Valentin-Stein in das Fundament eines 1944 errichteten Behelfsheims eingebaut worden. Als dieses Behelfsheim 1967 abgerissen wurde, kam unter anderem dieser Stein zum Vorschein. Es dauerte noch einige Jahre, bis die Grabsteine Anfang der 1970er wieder aufgestellt wurden, wenn auch nicht an ihrem ursprünglichen Ort, und nur als Fragment.